Nachdem ich die letzten Tage so viel über Mischkulturen geschrieben habe stellt sich mir nun allmählich doch mal die Frage worauf es eigentlich zurückzuführen ist, dass sich die eine Sorte besser mit der anderen verträgt als die nächste...
Was mir nun immer wieder untergekommen ist, sind Begriffe wie Starkzehrer, Schwachzehrer und Mittelstarkzehrer. Das hat etwas mit dem Nährstoffbedarf zu tun. Gemessen wird der Nährstoffbedarf als Stickstoff.
Schwachzehrer sind genügsame Pflanzen, die keine großen Ansprüche an den Boden stellen und ihm wenige Nährstoffe entziehen.
Mittelzehrer benötigen etwas höhere Nährstoffmengen, hier ist während der Wachstumsphase eine Jauchedüngung, z.B. Brennesseljauche sinnvoll.
Für Starkzehrer sollte der Boden ausreichend mit Nährstoffen angereichert sein, z.B. durch Düngung im Herbst des Vorjahres. Zusätzlich benötigen diese Pflanzen wie die Mittelstarkzehrer Düngung während der Wachstumsphase.
Die Einteilung in diese Gruppen bestimmt die Fruchtfolge. Idealerweise werden die Standorte von Jahr zu Jahr gewechselt, damit immer ausreichende Versorgung gewährleistet ist, und der Boden im Herbst des Vorjahres entsprechend vorbereitet.
Darüber hinaus sind Pflanzenfamilien dafür ausschlaggebend ob sich Gemüsesorten miteinander vertragen oder nicht. Verschiedene Sorten aus einer Familie vertragen sich nämlich nicht. Genannt seien hier Kreuzblütler (z.B. Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Grünkohl, Kopfkohl, Kohlrabi, Kresse, Mairübe, Radieschen, Rettich,
Rosenkohl, Rukola, Wirsing), Hülsenfrüchtler (z.B. Bohnen, Erbsen, Linsen, Lupinen, Puffbohnen, Wicken) und Doldenblütler (z.B. Dill, Fenchel, Möhren, Pastinaken, Petersilie, Sellerie).
Fällt euch etwas auf? Weder Spinat, noch Mangold und rote Bete wurden bisher genannt... Dabei geht es doch genau darum herauszufinden warum diese nicht zusammen stehen sollen! Also flux mal nachgeschaut. Tatsächlich gehören sie zu einer Pflanzenfamilie, nämlich zu den Fuchsschwanzgewächsen. Zu dieser Familie gehören übrigens auch Amaranth und Quinoa, wen es interessiert. Ich finde bemerkenswert, dass alle der genannten Sorten, einschließlich Amaranth und Quinoa durchaus zu meinen kulinarischen Favoriten gehören. Ob das jetzt Zufall ist??? ;-)
Der nächste Faktor sind die über und unterirdischen Platzverhältnisse. Pflanzen die oberirdisch reifen passen gut zu unterirdisch gedeihenden. Pflanzen können dadurch enger gesetzt werden ohne, dass sie sich gegenseitig bedrängen, so auch z.B. Tief- und Flachwurzler.
Wenn man alles dies beachtet hat, kommt noch hinzu, dass Sorten, die dieselben Schädlinge anziehen, möglichst nicht nebeneinander stehen sollten, um keine sogenannten Schädlingsnester auszubilden.
Auch Kräuter tragen zu einer guten Mischkultur bei, indem sie z.B. Schädlinge abschrecken oder nützliche Insekten anlocken. Darüber hinaus können sie sogar zum Aroma des Gemüses beitragen. Einen wie ich finde ganz guten Überblick gibt es hier.
Puh, das ist ja ein ganz schönes Puzzlespiel. Der gute alte pm-Logiktrainer ist scheinbar nichts dagegen.
Wie gut, dass es eine Menge Infos zu guten und schlechten Pflanzpartnern im internet gibt, z.B. hier, hier oder hier.
Wenn ich jetzt bloß noch wüsste ob die ganzen Parameter auch bei kleinen Mengen angepflanzter Sorten eine Rolle spielen... Zumindest über die Fruchtfolge brauchen wir uns aufgrund des Anbaus auf dem Feld keine großen Gedanken zu machen - ein schwacher Trost...
Die Frage ob wir nun doch noch einmal umpflanzen sollen oder nicht, lege ich mir jetzt unters Kopfkissen. Wenn, dann müsste das morgen passieren, aber wie war das nochmal mit dem Zeitmanagement und den anderen Hobbies??? ;-)
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